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Die Psychologie des Vorurteils: Ein Überblick

Vorurteile und Diskriminierung verstehen Amerikanische Gesellschaft für Psychologie Dieser Artikel ist anlässlich einer Initiative der Amerikanischen Psychologischen Assoziation, bekannt unter dem Namen "Vorurteil in jeder Sprache: Das Vorurteil Üebersetzungs Projekt," in mehrere Sprachen übersetzt worden. Die Übersetzung ins Deutsche wurde von Constanze Hahn und Christopher Wright angefertigt.

Der Artikel wurde adaptiert von Plous, S. (2003). The psychology of prejudice, stereotyping, and discrimination: An overview. In S. Plous (Ed.), Understanding Prejudice and Discrimination (pp. 3-48). New York: McGraw-Hill.


Das Töten von AmerikanerInnen und ihrer zivilen sowie militärischen Alliierten ist eine religiöse Pflicht für jeden einzelnen und alle Muslime… Wir -- mit Gottes Hilfe -- rufen alle Muslime auf, die an Gott glauben und deren Wunsch es ist, dadurch belohnt zu werden, dass sie auf Gottes Gebot AmerikanerInnen töten und ihr Geld plündern, wann und wo immer sie es finden.

[Der Angriff am 11. September] erteilte diesem arroganten Volk eine harte Lektion, für das Freiheit doch nur für die weiße Rasse gilt… So Gott will, ist Amerikas Ende nahe.

--Osama Bin Laden in einem Aufruf an die Muslime im Februar 1998 und in einer Video gefilmten Ansprache vom Herbst 2001

Es ist schwerKlassischere Beispiele von Vorurteil als diese Erklärungen von Osama Bin Laden sind nur schwer vorstellbar. Obwohl sich SozialwissenschaftlerInnen oft darin unterscheiden, wie genau sie "Vorurteil" definieren, stimmen doch die meisten darin überein, dass es wörtlich ein Vor-Urteil über eine Gruppe oder deren Mitglieder beinhaltet, das für gewöhnlich negativ besetzt ist (Fiske, 1998; Jones, 1997; Nelson, 2002). Wie in der Psychologie üblich, bezieht sich dieser Begriff nicht nur auf die Meinung oder den Glauben, vielmehr ist mit Vorurteil eine Einstellung gemeint, mit der sich Gefühle wie Verachtung, Abneigung oder Abscheu verbinden. Für Osama Bin Laden sind nicht-muslimische AmerikanerInnen die Zielgruppe für Vorurteile. Sein Hass ist so groß, dass er sie am liebsten sterben sehen würde.

Wo Vorurteile lauern, sind Stereotype oder Klischees nur selten weit entfernt. Der Begriff "Stereotyp", der auf den französischen Drucker Didot 1798 zurückgeht, bezog sich ursprünglich auf einen Druckprozess, der zur Herstellung von Druckreproduktionen verwendet wurde (Ashmore & Del Boca, 1981). Später verglich der Journalist Walter Lippmann (1922) Stereoptye mit "Bildern im Kopf" oder mit mentalen Reproduktionen der Realität. Inzwischen bedeutet der Ausdruck Generalisation -- oder auch recht häufig Übergeneralisation -- bezogen auf die Mitglieder einer Gruppe. Wie es auch bei Vorurteilen der Fall ist, können diese Verallgemeinerungen zuweilen positiv sein (z.B. Frauen sind fürsorglich, JapanerInnen sind hervorragende MathematikerInnen), aber zum Großteil neigen sie zum Negativen und sind zumeist Veränderungen gegenüber widerstandsfähig. Bis in die 1960er Jahre zum Beispiel stützte sich der Eintrag "Rassen der Menschheit" aus der Enzyklopädie Britannica auf Jahrhunderte alte pseudowissenschaftliche Stereotype über Schwarze als unentwickelt und kindlich. In ihrer Herausgabe von 1964 beschreibt die Enzyklopädie "wollhaarige Gruppen" folgendermaßen:

[Sie haben]… dunkle, manchmal fast schwarze Haut, breite Nasen, im Verhältnis zu ihrer Größe für gewöhnlich ein ziemlich kleines Gehirn, besonders unter den größeren Gruppenmitgliedern, mit verhältnismäßig langen Unterarmen und Schienbeinen. Ihr Skelett weist in seiner Kontur eine Weichheit auf, was sogar bei den Erwachsenen an die knochige Form eines Kindes erinnert, und bei einigen MitgliederInnen besitzt die Stirn eine auffallend glatte Form, welche für die Säuglinge unserer eigenen Rasse so charakteristisch ist. (Buxton, 1964, S. 864A, übersetzt)
Heutzutage wäre es für eine angesehene Enzyklopädie schockierend, solch ein Stereotyp zu veröffentlichen. Jedoch bleiben andere Stereotype, die Rasse, Geschlecht, Religion und sexuelle Orientierung betreffen, weit verbreitet.


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